Marbach (Transkription Nr. 1222)

Schulort Marbach
Konfession des Orts: Gemischt konfessionell
Signatur der Quelle: BAR B0 1000/1483, Nr. 1458, fol. 13-14v
Standort: Bundesarchiv Bern
Kanton 1799: Säntis
Distrikt 1799: Oberrheintal
Agentschaft 1799: Marbach
Kirchgemeinde 1799: Marbach (SG)
Ort/Herrschaft 1750: Gemeine Herrschaft Rheintal
Kanton 2015: St. Gallen
Gemeinde 2015: Marbach
In dieser Quelle wird folgende Schule erwähnt:
  • Marbach (Niedere Schule, katholisch)

Hierin Benannter Beantwortet kürzlich folgende Fragen, Betreffend die Katholische Schul.

I. Lokal-Verhältnisse.
I.1Name des Ortes, wo die Schule ist.

Es heißt Martbach.

I.1.aIst es ein Stadt, Flecken, Dorf, Weiler, Hof?

Es ist ein Dorf.

I.1.bIst es eine eigene Gemeinde? Oder zu welcher Gemeinde gehört er?

Ja. Es ist eine eigne Gemeinde.

I.1.cZu welcher Kirchgemeinde (Agentschaft)?

Es gehört zu der Kirchgemeinde und Agentschafft Martbach.

I.1.dIn welchem Distrikt?

Zu dem Distrikt Ober-Rheinthal.

I.1.eIn welchen Kanton gehörig?

Zu dem Kanton Säntis.

I.2Entfernung der zum Schulbezirk gehörigen Häuser. In Viertelstunden.

Die der Schul zugehörigen Häuser sind alle in dem Dorf, und sind 38sig.

I.3Namen der zum Schulbezirk gehörigen Dörfer, Weiler, Höfe.

Dazu gehört nebst obigem gar nichts.

I.3.aZu jedem wird die Entfernung vom Schulorte, und
I.3.bdie Zahl der Schulkinder, die daher kommen, gesetzt.
I.4Entfernung der benachbarten Schulen auf eine Stunde im Umkreise.

Auf eine Stunde im umkreise sind keine Schulen, als die Jenigen die die sich von obbemelter getrennt haben

I.4.aIhre Namen.

Rebstein, Lüchingen, Kapf, und Sturzen-Hard.

I.4.bDie Entfernung eines jeden.

Die zu Rebstein ein Vtl.stund. Die zu Lüchingen 1/4telstund. Die auf Kapf eine Vtl. stund. und die auf SturzenHard 3/4 Stund.

II.10Sind die Kinder in Klassen geteilt?

Nein. Jedoch wird Jedes nach seiner Fähigkeit unterrichtet.

II. Unterricht.
II.5Was wird in der Schule gelehrt?

Werden die Kinder unterrichtet im Schreiben, Lesen, Rechnen, und in Jhrer Religion.

II.6Werden die Schulen nur im Winter gehalten? Wie lange?

Ja. Die Schule wird nur im Winter 10 bis 18 Wochen Gehalten.

II.7Schulbücher, welche sind eingeführt?

||[Seite 2] Geistliche, und Weltliche, nach der Fähigkeit der Kinder.

II.8Vorschriften, wie wird es mit diesen gehalten?

Vor dem Schullehrer aus der HeiligenSchrifft, Epistlen, und Evangelien Gezogen, oder etwann Patriotische gespräch.

II.9Wie lange dauert täglich die Schule?

6 Stund, Nemmlich Vormittag von 8 bis 11 Uhr Nachmittag von 1 bis 4 uhr

III. Personal-Verhältnisse.
III.11Schullehrer.
III.11.aWer hat bisher den Schulmeister bestellt? Auf welche Weise?

Die Gemeinde, durch die Mehrheit der Stimen.

III.11.bWie heißt er?

Hs. Jacob Bentz.

III.11.cWo ist er her?

aus der Gemeind.

III.11.dWie alt?

32 Jahr Alt.

III.11.eHat er Familie? Wie viele Kinder?

Ein Weib, und 2 Kinder.

III.11.fWie lang ist er Schullehrer?

12 Jahr.

III.11.gWo ist er vorher gewesen? Was hatte er vorher für einen Beruf?

Jn der Gemeinde Bey seinem Vatter verrichtet er neben seinen Lehrstunden Arbeiten auf dem Land.

III.11.hHat er jetzt noch neben dem Lehramte andere Verrichtungen? Welche?

Orgel, und Chordienste. Weibeldienste der Municipalitat zu verrichten. alle Geseze dem {Volke} Vorlesen und erklären.

III.12Schulkinder. Wie viele Kinder besuchen überhaupt die Schule?

Ohngefähr 40.

III.12.aIm Winter. (Knaben/Mädchen)

Knaben 18 bis 20.
Mädchen eben so viel.

III.12.bIm Sommer. (Knaben/Mädchen)

Jm Sommer! ist keine Schul.

IV. Ökonomische Verhältnisse.
IV.13Schulfonds (Schulstiftung)
IV.13.aIst dergleichen vorhanden?

Die Ganze Schulstifftung Besteth in Capital von 700 fl. und sonst gar nichts.

IV.13.bWie stark ist er?
IV.13.cWoher fließen seine Einkünfte?
IV.13.dIst er etwa mit dem Kirchen- oder Armengut vereinigt?
IV.14Schulgeld. Ist eines eingeführt? Welches?

||[Seite 3] Es ist keins eingeführt.

IV.15Schulhaus.
IV.15.aDessen Zustand, neu oder baufällig?

Es ist auch kein Schulhaus.

IV.15.bOder ist nur eine Schulstube da? In welchem Gebäude?

Es ist auch kein Schulstube.

IV.15.cOder erhält der Lehrer, in Ermangelung einer Schulstube Hauszins? Wie viel?

Ja. Jn der Woche wen Schul gehalten wird 20 xr.

IV.15.dWer muß für die Schulwohnung sorgen, und selbige im baulichen Stande erhalten?
IV.16Einkommen des Schullehrers.
IV.16.AAn Geld, Getreide, Wein, Holz etc.

Der Lehrer hat an Geld in der Wochen wen Schul gehalten wird 1 fl. 20 xr. und sonst gar nichts

IV.16.BAus welchen Quellen? aus

Von Gemeldten Capital aus dem Tragenden Zins.

IV.16.B.aabgeschaffenen Lehngefällen (Zehnten, Grundzinsen etc.)?
IV.16.B.bSchulgeldern?
IV.16.B.cStiftungen?
IV.16.B.dGemeindekassen?
IV.16.B.eKirchengütern?
IV.16.B.fZusammengelegten Geldern der Hausväter?
IV.16.B.gLiegenden Gründen?
IV.16.B.hFonds? Welchen? (Kapitalien)
Bemerkungen
Schlussbemerkungen des Schreibers

Anmerkung. Die Schul ist in einem schlechten Zustand, wie an vielen oder an meisten Orten auf dem Land, weilen die alten Regierungen dieselbigen Niemal zu Verbessern suchten, sondern vielmehr den Landmann dermaßen mit allerlei Lasten und Abgaben drükten und Belegten das er dabey die Schulen Vergaß, oder gar in unvermögenheit gesezt wurde an dieselbigen etwas Anzuwenden, oder den Schullehrer gehörig zu Belohnen. Dahero der Schullehrer auch wegen seinem schlechten Gehalt die erfoderliche Schulbücher nicht zu kaufen Vermöchte. Darum Verblib das Volk jmmer in der unwißenheit, und sehen deßwegen jez viele die Nothwendigkeit des unterrichts nicht ein. Der Schullehrer müßte die Kinder nach ihrer Willkühr unterrichten, und die Kinder in Klaßen theilen &.
Aber jez ist zu Hoffen es werde Beßer kommen Bey der Neuen Regierung als Bey der Alten, sonderheitlich wer das Volks-Blat Numero 17 gelesen der wird es nicht nur Hoffen sondern vegestiglich glauben, denn die Alte Regierung Fragte niemal nach dem Zustand der Schulen, sondern nur nach dem Zustand Ihrer Geld-Beutlen. Darum Liebe ich das Neue weilen es Beßer ist, und Beßer wird als das Alte.

Unterschrift

Hans Jacob Bentz Schulmeister

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